“Die Installation "Jäten im Paradies" ist ein Raum im Raum. Der Raum ist klein und auch oben geschlossen, eine Brüstung stoppt den ohnehin unsicheren Gang. Die Tür schließt von selbst, Töne erklingen, lang gezogen und in großen Abständen. Man ist allein, das Licht ist sehr schwach, schwärzlich, bläulich, wird fast unmerklich heller und dann langsam nach und nach wieder dunkler. Vor der Brüstung fällt der Raum noch ein Stück weit in die Tiefe ab. Die Wände und die Decke haben ein intensives Blau, ungleichmäßig und verwischt, das in dem engen Raum Weite erzeugt und an Meer und Himmel erinnert.

Es befinden sich zwei Objekte im Raum: an der Wand lehnend, eine Art Pflug oder Ackergerät aus Holz, kunstvolles Handwerk, auch ein wenig wie ein Schlitten, seitlich ragt eine eher kreisförmige drehbar wirkende Vorrichtung heraus. Leicht sieht es aus und doch stabil, es lädt zur Berührung, nein zur Verwendung, zur Handhabung ein, doch die tatsächliche Bestimmung ist unbekannt. Jäten?

Von oben herab ragend, mit langen Metallbändern greifend, sich durch die an die Wände geworfenen Schatten verdoppelnd, ein filigranes Metallobjekt, an die ‚Engel der Geschichte' erinnernd. Ist das Objekt ein wundersames harfenähnliches Instrument, das die Töne erzeugt, die wie Wassertropfen an den elegant geschwungenen Bändern herab perlen? Oder sind es Wurzeln, die irgendwo da oben Bäume halten und mit Kraft versorgen? Im Paradies?

Wenn es gelingt die leichte Beklemmung, hervorgerufen durch die Begrenzung des Raumes, das Alleinsein und die mentale Anspannung, die Begegnungen mit Kunst auslösen können, zu überwinden, verlangsamt sich die Atmung, Ruhe kehrt ein. Man lauscht den er- und verklingenden Tönen nach, gewinnt Zeit und verändert sich ein wenig, vielleicht nur für einen Moment.“

Gedanken zur Installation "Jäten im Paradies'", erstmals gezeigt auf der der Galmer Hofkultur 2008.

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