Gerhard Göschel Tafelbilder Online Offline

Online\Offline - dreiteilig — 1990/91 — 180 x 400 cm — Leinwand – Öl – Bleistift – Holz – Glasgewebe verleimt – Modelliermasse

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Online\Offline - dreiteilig — links — 1990/91 — 190 x 140 cm — Leinwand – Öl – Bleistift – Holz – Glasgewebe verleimt – Modelliermasse

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Online\Offline - dreiteilig — mitte — 1990/91 — 190 x 150 cm — Leinwand – Öl – Bleistift – Holz – Glasgewebe verleimt – Modelliermasse

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Online\Offline - dreiteilig — rechts — 1990/91 — 190 x 140 cm — Leinwand – Öl – Bleistift – Holz – Glasgewebe verleimt – Modelliermasse

Ist Unmündigkeit unser Schicksal? Einst umtanzten wir das Goldene Kalb. Dann gaben wir uns Despoten und Demagogen hin, ließen uns verführen und wurden doch nur mit Stiefeln getreten. Und heute? Lauert der Feind in unsrer Hosentasche, klein und smart. Wir werden fremdgesteuert von Bits und Bytes, News und Likes. Augenwischerei, Hirngespinste – seit eh und je.

Woran liegt das? Weil wir unser Herz nur zu leicht an Götzen hängen, falschen Göttern wie Mammon oder Macht folgen, schimpfte Martin Luther, statt allein auf unseren Glauben zu vertrauen. Das war ein Anfang, eine Befreiung. Die Aufklärer gingen einen Schritt weiter und

forderten, wir sollten den Mut haben, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen. Weit sind wir nicht gekommen. Noch immer liefern wir uns nur allzu gerne den Götzen unserer Tage aus. Warum? Der französische Philosoph Blaise Pascal traf den Nagel wohl auf den Kopf, als er schrieb, das Unglück der Menschen rühre daher, dass sie sich nicht darauf verstünden, allein in einem Zimmer zu bleiben. Und Friedrich Nietzsche, der das Philosophieren mit dem Hammer pflegte, propagierte eine Götzen-Dämmerung. Befreien wir uns also von den falschen Göttern: Hören wir endlich auf, uns vor uns selbst zu fürchten!
Kai Michel
Autor und Wissenschaftsjournalist